Inspirierende Eindrücke von der Museum Next Live in London
Daniela Lozza, die Programm Managerin des Digital Museum of Learning, nahm im Juni 2024 an der Museum Next Live Konferenz in London teil. Diese Konferenz gilt als eine der wichtigsten Veranstaltungen in Europa, wenn es um die Zukunft der Museen geht. In diesem Beitrag teilt Daniela einige ihrer Eindrücke und Erkenntnisse von der Konferenz.
Sei ehrlich, wenn du mit Kindern etwas zusammen gestaltest
Ich hatte die Möglichkeit, an einem Workshop teilzunehmen, der von Anna Posłuszna vom Emigration Museum (Auswanderungsmuseum) in Gdynia, Polen, geleitet wurde. Dieses innovative Museum kuratiert Ausstellungen in Zusammenarbeit mit Lehrpersonen und Kindern. Eine zentrale Erkenntnis aus diesem Workshop war, wie wichtig es ist, Kinder schon früh in den Gestaltungsprozess einzubeziehen und transparent und ehrlich über ihre Rolle zu informieren. Wenn den Kindern beispielsweise versprochen wird, dass sie die Ausstellung gestalten können und sie möchten einen Dinosaurier, dann sollte es auch einen Dinosaurier geben!
Sei mutig und gib Kontrolle ab
Aline Van Nereaux vom S.M.A.K (Municipal Museum of Contemporary Art) in Gent hielt einen inspirierenden Vortrag darüber, wie das Museum die Kuratierung einer Ausstellung Kindern und Jugendlichen anvertraute. Der Ansatz der Kinder war sowohl spielerisch - mit einem Labyrinth und Turnmatten vor den Kunstwerken - als auch reflektiert. So wählten beispielsweise Jugendliche im Alter von 14-16 Jahren Kunstwerke aus, die mit ihrem Selbstbild in Verbindung standen, während ältere Jugendliche Kunstwerke auswählten, die ihre Herausforderungen widerspiegelten, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden und mit sozialen Medien und Suchtthemen umzugehen. Das Co-Kuratieren von Ausstellungen mit Kindern kann eine Herausforderung sein, aber der Mehrwert, der entsteht, wenn Kuratorinnen und Kuratoren die Kontrolle über die Ausstellung an das junge Publikum abgeben, ist enorm.
Integriere die lokale Gemeinschaft als Teil des Museums
Das Migration Museum in Lewisham hat sich zu einem kulturellen Hotspot inmitten des Trubels eines Einkaufszentrums entwickelt. Aditi Anand und ihr Team kuratieren lebendige Ausstellungen, die spannende Geschichten erzählen und eng mit der lokalen Einwanderergemeinschaft verknüpft sind.
Die Künstlerin Aram Han Sifuentes teilte ihre Erfahrungen aus ihren Workshops zur Herstellung von Protestbannern und zeigte auf, wie Museen sozial engagierte Kunst unterstützen können. Besonders beeindruckt hat mich ihre Protestbanner-Leihbibliothek und ein Projekt, bei dem Teilnehmende „Nonggi”-Banner erstellen, die eine spezielle kulturelle Bedeutung haben. Mit der Einwanderergemeinschaft begann sie, den US-Staatsbürgerschaftstest zu nähen, um Einwanderern zu helfen, durch aktives Nähen für den Test zu lernen.
Alle Rednerinnen und Redner betonten die Wichtigkeit, beim Co-Kreieren von Inhalten mit der Gemeinschaft offen für neue Ideen und Perspektiven zu sein. Es ist wichtig, dass die Menschen auf ihre eigene Art und Weise mit den Kunstwerken und Artefakten in Verbindung treten und interagieren können, damit sie ihre eigenen Ideen und Interpretationen entwickeln können.
Das Museum für Kommunikation in Bern zeigte auf, wie sie die Besuchenden dazu einladen, zum Inhalt der Ausstellung beizutragen, zum Beispiel, wenn Wörter oder Informationen, die in den Ausstellungen verwendet werden, veraltet sind. Sie betonten, dass die Interaktion und Teilnahme der Besuchenden nicht immer umfangreich und aufwändig sein muss, sie kann auch einfach und kurz sein.
Museum für Kommunikation
Unterstütze den Zugang zu einem vielfältigen kulturellen Erbe
In einem Workshop, der KI für GLAM (Galerien, Bibliotheken, Archive und Museen) gewidmet war, diskutierten die Teilnehmenden, wie Künstliche Intelligenz Museen und Bibliotheken dabei helfen kann, zum globalen Wissen über verschiedene Kulturen beizutragen. Da immer mehr GLAM-Institutionen ihre Sammlungen digitalisieren, betonte Nora McGregor von der British Library die Wichtigkeit, diese Technologie zur Digitalisierung einer breiten Palette von Ressourcen einzusetzen. Dazu gehören z.B. handgeschriebene arabische Manuskripte und Kulturgüter aus Afrika und Südamerika. Das Wissen, das KI generieren kann, ist nur so reich und vielfältig wie die Ressourcen, aus denen es die Informationen bezieht.
Fazit und Ausblick
Die Konferenz war ein lebendiger Dreh- und Angelpunkt für Networking und Ideenaustausch darüber, wie Museen mit vielfältigen Zielgruppen in Kontakt treten können. Es war eine inspirierende und aufschlussreiche Veranstaltung, die wir begeistert in unsere Arbeit am Digital Museum of Learning einfliessen lassen werden, z.B. um Kinder früher und stärker in den Prozess der Ausstellungsentwicklung zu involvieren.